Heute hatten wir Besuch von einem Bekannten. Wir haben ihn schon eine längere Zeit nicht mehr gesehen. er fragte mich: „Geht es dir wieder besser?“. Ich war etwas verwirrt, habe aber dann gemerkt, dass er meine Blindheit meint. Es war sicher nicht böswillig gemeint. ER hatte sich einfach interessehalber erkundigt, aber diese Frage führt zu einem Thema, über das ich gerne schon längere Zeit schreiben würde.
Es wird oft unterschieden zwischen Gesunden und Behinderten.
Diese Unterscheidung wird auch oft von den Personen mit Behinderung selbst getroffen.
Aber warum?
Wenn man ein Handicap hat, ist man doch nicht gleichzeitig krank… oder etwa doch?
Und meine Antwort dazu lautet: Definitiv nein!
Krank ist man, wenn man eine Grippe oder etwas schlimmeres wie beispielsweise Krebs hat.
Aber eine Behinderung hat nichts damit zu tun!
Man leidet nicht darunter.
Man ist auch nicht jeden Tag deprimiert darüber, weil das Schicksal einen dazu verdonnert hat!
Für die Person muss auch nicht gebetet werden, damit die Behinderung wieder weg geht!
Man will nicht unbedingt etwas verbessern, selbst, wenn die Medizin es möglich machen würde. Bei dieser Ausssage ist zu beachten, dass es natürlich trotzdem Menschen gibt, die sich wünschen, ein Leben ohne Behinderung zu führen!
Man ist nicht besonderer als andere.
Man findet sich damit ab, lebt damit und zwar nicht unbedingt im Nachteil!
Man hat einige Vorteile. Und auch Menschen ohne eine Einschränkung profitieren von diesen Vorteilen. Beispielsweise, wenn es darum geht, gemeinsam die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, ein Besuch im Kino usw.
Es sind nur einige Beispiele, die beweisen, dass wir nicht krank sind!
Wir leben genauso gerne wie Menschen ohne Behinderung.
Und es gibt nicht den Unterschied zwischen Behindert und gesund!
Das Gegenteil von Gesund ist, soweit ich es gelernt habe, krank!
Folge dessen kann das Gegenteil von Gesund nicht gleichzeitig behindert sein!
Vielleicht seht ihr das anders, vielleicht aber auch genauso? Lasst es mich gerne wissen!
Du bist so ein Goldschatz! Danke für den Text!
Danke du auch! Ich bin so froh, dass es dich gibt!
Liebe Franzi!
Es ist so interessant, wie du zu diesem Thema stehst!
Es ist so wunderbar, dich so optimistisch zu erleben.
Nicht alle Menschen mit Handicap sind das bzw in manchen Lebenslagen nicht… Wahrscheinlich hängt es auch von dem Handicap ab, in welchem Umfeld man aufwächst und welche Möglichkeiten (Ausbildung, Freizeit…) man hat bzw kennt. Ob man sich mit Gleich- oder Ähnlichgesinnten austauschen kann (und auch ob man sich gut mit Menschen ohne Handicap gut austauschen kann! Das hängt wahrscheinlich auch davon ab, ob man offen ist und gerne auf fremde Menschen zugeht). Welche Art von Einschränkung man hat und in welchem Ausmaß. Ob sich diese im Laufe des Lebens verändern wird und in welche Richtung unter welchen Umständen (Verschlechterung? Oder sogar Verbesserung, vielleicht mit zum Beispiel Physiotherapie?).
Aus medizinischer Sicht sind die Behinderungen Erkrankungen, aber wie du schon so schön schreibst kommt es darauf an, wie man es für sich selbst sieht.
Bleib so lebensfroh, optimistisch und offen! Dann werden hoffentlich viele, die du mit deiner Botschaft erreichst, das Leben mit oder ohne Handicap mehr zu schätzen wissen und sich an ihren individuellen Vorteilen erfreuen!
Ramona