Workshop Audiodeskription Teil 2: Tag 1: Rund um die Geschichte der AD und zwei urige Polizisten

Tag 1: Freitag, 26.01.2018

Um 10:00 Uhr ging es los. Zuerst bekamen wir eine Einführung von Prof. Dr. Maier, dem Leiter der Hochschule.

An diesem Tag fand auch die 65-Jahr-Feier des SdI statt.

Anschließend gab es eine Vorstellungsrunde.

Die Teilnehmer kamen aus ganz unterschiedlichen Branchen, wie Übersetzer, Untertitler und vom Film.

Die meisten stammten nicht aus München, sondern waren über ganz Deutschland und sogar Österreich verteilt.

Ich finde es schön, dass so viele wegen des Workshops von so weit herkommen.

Es waren insgesamt 13 Teilnehmer, mich eingeschlossen.

 

Dann begann Herr Benecke, die Geschichte der Audiodeskription zu erzählen.

Die Audiodeskription wurde in den 70er Jahren in den USA entwickelt.

1989 kam sie dann auch nach Deutschland.

Andere europäische Länder schlossen sich an. Es gab nie eine einheitliche Audiodeskription, jedoch seit rund 15 Jahren einen Austausch der Länder.

Durch einen Vorleseservice für Blinde entstand die AD am Theater.

1993 wurde die erste Serie mit Audiodeskription im ZDF ausgestrahlt.

2013 wurden die Rundfunkgebühren auch für Behinderte fällig. Die öffentlich-rechtlichen Sender entschieden im Gegenzug, vor allem die Vorabendserien mit Audiodeskription und Untertiteln (für Hörgeschädigte) zu versehen.

Wenn Filme eine Filmförderung erhalten, müssen sie ebenfalls mit einer Audiodeskription versehen werden. Leider ist es nicht immer so einfach, die Zielgruppe zu erreichen, weshalb viele Audiodeskriptionen zwar hergestellt, aber nicht ausgestrahlt werden. Meistens ist aber das Geld ein Problem. Für eine Audiodeskription müssen rund 5.000 € eingeplant werden.

 

Weltweit gibt es Filme mit Audiodeskription.

Wir schauten uns Englische und Französische ADs an.

So unterschiedlich, wie die Länder sind, so unterschiedlich ist auch der Beschreibungsstil der AD.

Die Franzosen sind sehr blumig und interpretierend.

Für mich sind englische Audiodeskriptionen sehr lebendig. Die Sprecher fiebern fast schon das Geschehen mit!

Auf Englisch gibt es fast keinen Film ohne Audiodeskription. Sogar Netflix bietet Serien mit AD auf Englisch an.

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den USA keine App fürs Kino, dafür kann man sich aber im Kino Filme mit AD über Kopfhörer ansehen.

Auch bei uns wird diese Form angeboten, ist jedoch selten. Hier in Deutschland gibt es die App Greta, mit deren Hilfe es möglich ist, Filmbeschreibungen herunterzuladen und diese dann mit dem Film im Kino zu synchronisieren. Viele Filme werden durch die App angeboten. Auch auf DVDs ist die AD vorhanden. Es gibt aber einen Unterschied zwischen Kino und DVD-Version bei Greta. Die Bildanzahl pro Sekunde ist beim Kino höher, bei DVDs muss das Ganze noch zusammengemischt werden. Wenn man sich einen Film im Fernsehen anschauen will, bei dem die AD nicht direkt im Fernsehen verfügbar ist und man diese über GRETA schauen möchte, muss man darauf achten, die DVD Fassung in der App auszuwählen. Mir ist das nämlich schon passiert, dass ich den Film abgespielt habe, die AD aber viel langsamer war, als der Film.

 

Ein neues Feld ist auch die Live-Audiodeskription. Beispiele dafür sind Theater oder Musicals. Manchmal gibt es sogar die Möglichkeit, die Bühne, Kostüme und Requisiten vor der Vorstellung anzufassen. Das nennt man dann Audiointro. Dazu sahen wir uns ein Beispiel vom Theaterstück Pinochio an.

Ein Bereich, der noch nicht so sehr mit AD abgedeckt ist: Museen.

 

Dann begann der praktische Teil.

Wir erhielten die Aufgabe, einen Raum, den wir kennen, zu beschreiben.

Danach musste jemand anhand der von einer anderen Person diktierten Beschreibung den Raum abzeichnen. Dies war gar nicht so einfach, weil die beschreibende Person immer wieder auf die Zeichnung der anderen Person schaute. Ziel war es jedoch, sich nur auf den eigenen Teil der Aufgabe zu konzentrieren.

Anschließend gab es eine zweite Aufgabe: Ein Gemälde beschreiben.

Für den Anfang gelang das sehr gut.

 

Uns wurde erklärt, wie man eine AD schreibt. Sie wird im Präsens geschrieben, Interpretationen sollten vermieden werden.

Die wichtigsten Fragen, die man sich immer stellen sollte, sind:

Wo sind wir?

Wer handelt?

Was passiert?

Auch ist es wichtig, Farben, Gestik, Mimik und Geräusche zu erklären, die nicht eindeutig zuzuordnen sind.

Eine Hilfe ist der Timecode und ein Keyword.

Der Timecode ist die im Bild mitlaufende Uhr. Beim Film sind es sechs Stellen. Beispiel:

0:01:35

Also 0 h, 1 min., 35 Sek.

Das Keyword bestimmt, ab wann man lossprechen kann. Das Keyword kann entweder ein Wort, ein Satz oder ein Geräusch sein.

Dann durften wir an richtigem Filmmaterial arbeiten.

Es war eine Folge von „Hubert und Staller“, eine bayerische Krimiserie. Alle wurden in Teams, bestehend aus zwei oder drei Mitgliedern, eingeteilt. In jedem Team sollte ein Blinder dabei sein. Da ich die einzige „echte“ Blinde im Workshop war, sollte ich in verschiedenen Teams mitarbeiten. Jedes Team zog sich in einen dafür vorgesehenen Raum zurück. Wir schauten uns zuerst die ersten Minuten an. Gleichzeitig beschrieben mir meine beiden Teamkolleginnen die Bilder. Dann schauten wir die Szene noch einmal und stoppten, wann immer es etwas zu beschreiben gab. Wir schrieben uns den Timecode und das Keyword auf und dann versuchten wir, geeignete Formulierungen zu finden. Manchmal mussten wir aufpassen, bei Kleinigkeiten, die für den Film möglicherweise unrelevant waren, nicht zu sehr ins Detail zu gehen.

Gefühlt konnten wir die Dialoge der Szene schon mitsprechen, da es immer widerholt werden musste. Aber das ist natürlich logisch, wenn man noch nicht so drin ist, braucht man länger.

So waren wir mächtig stolz, dass wir in zwei Stunden Arbeitszeit zwei Minuten des Films beschrieben hatten. Die Auswertung fand dann wieder mit allen zusammen statt. Wir diskutierten über jede einzelne Fassung und ich bin mir sicher, wenn wir von jeder Fassung einzelne Teile genommen hätten, wäre es die perfekte Audiodeskription geworden. Außerdem schauten wir uns die „Musterlösung“ an, also die originale AD. Dabei fielen uns auch Dinge auf, die nicht hundertprozentig gelungen waren. Es gibt kein perfekt oder unperfekt. Das wichtige ist: Say what you see! Du sagst, was du siehst, nicht das, was du glaubst zu sehen!

Anschließend gingen wir noch in ein schönes Restaurant, gegenüber dem Hofbräuhaus, essen.

 

 

Workshop Audiodeskription Teil 1: Einleitung: was ist eine Audiodeskription und wie wird sie erstellt

Von Freitag, 26.01. bis Sonntag, 28.01.2018 fand am Sprachen- und Dolmetscherinstitut (SDI) in München ein Workshop zum Thema Audiodeskription statt.

Für alle, die nicht genau wissen, was eine Audiodeskription ist, hier eine kurze Erklärung:

 

Audiodeskription (AD), zu Deutsch Hörfilm, macht es für Blinde und Sehbehinderte möglich, einem Film zu folgen. In den Sprechpausen, in denen nur Musik und / oder Geräusche zu hören sind, erzählen ein oder mehrere Sprecher, was im Film passiert. Die Personen werden beschrieben, Landschaften und Orte genauer erläutert.

Die Audiodeskriptionen werden von sogenannten Hörfilmautoren erstellt. Gesprochen werden sie von professionellen Sprechern, manchmal sogar von bekannten Synchronsprechern, ein Beispiel ist „Der Medikus“. Die AD wird gesprochen von Uwe Teschner. „Erbsen auf halb sechs“ oder „Slum dog millionaire“ werden gesprochen von Ulrike Stürzbecher, der Synchronstimme von Kate Winslet.

 

Um ein Hörfilmautor zu werden, ist es ratsam, einen Kurs zu besuchen. Der Kurs, den ich besucht habe, fand am o. g. Institut statt. 2016 schloss ich dort die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin ab. Es war das zweite Mal, dass ich einen solchen Kurs besuchte. Im Vorjahr hatte ich denselben schon einmal mitgemacht. Dieser Kurs gilt sozusagen als „Auffrischung“. Der Referent des Kurses war Bernd Benecke, der durch seine Doktorarbeit zur Audiodeskription bekannt wurde. Organisiert wurde der Workshop von den beiden Dozenten des Instituts, Giovanna Rungaldier, Lehrerin am Institut, sowie von David Drews, Dozent für russisch-deutsche Übersetzung am Institut.

 

Malen

Am 08.03. habe ich, gemeinsam mit meinen Eltern, meinen kleinen Neffen besucht. Er war krank und obwohl er trotzdem sonst immer spielte, merkte man ihm die Grippe dieses Mal doch sehr an.

 

 

Nach dem er eine Runde ausgiebig bei einem Spaziergang mit Opa geschlafen hatte, saßen wir gemeinsam in der Küche. Plötzlich stand er auf und ging zum Tisch. Meine Schwester wollte wissen, was er machen möchte. Er holte sich ein Blatt und einen Stift. Wir verstanden, dass er malen wollte und meine Schwester brachte eine ganze Kiste mit Malsachen. In der Kiste befanden sich auch meine alten Buntstifte aus der Grundschule. Sie wurden damals mit Klebestreifen in Punktschrift ausgestattet, damit ich die Chance hatte, die Farben zu „erkennen“. als Kind hatte ich nämlich oft gezeichnet. Obwohl ich noch niemals in meinem Leben sehen konnte, habe ich eine Vorstellung davon, wie sich Dinge anfühlen und malte sie. Das häufigste, das ich malte, waren wiesen, Wasser und Himmel. So begann ich auch dieses Mal damit, eine Wiese zu malen. In die Wiese versuchte ich Bäume und Blumen hinein zu platzieren. Meine Schwester sah sich danach das Bild an und konnte sogar herausfinden, was ich gemalt hatte.

Mich hatte richtig die Lust am Zeichnen gepackt und so entstand ein zweites Bild. Diesmal wollte ich einen Tannenwald mit einem kleinen See, auf dem Enten schwimmen, malen. Auch das gelang mir wohl einigermaßen, denn auch dieses Mal war, zugegeben nach einigen rateversuchen, ungefähr zu erkennen, was es darstellen sollte. Beim Zeichnen der Tanne half mir meine Mutter. Sie führte allerdings nicht etwa meine Hand, sondern beschrieb mir, wie die Tanne ungefähr aussehen sollte. Links und rechts musste sie ausgeweitet werden, damit in der Mitte der Stamm platz hatte.

Ich malte auch noch ein drittes Bild. Diesmal einen Sandstrand mit Meer, in dem Delphine schwammen.

Einiges ist schwierig, aber sobald ich weiß, welche Farbe die Landschaften, Tiere oder Gegenstände haben, male ich sie so, wie ich sie mir vorstelle.

 

Als Kind haben meine Freunde und ich Straßenmalkreide benutzt. Das war toll, da ich das Gemalte auf der Straße fühlen konnte.

Auch Zeichenbretter, auf denen ich entweder mit Wachsmalkreide oder mit einem speziellen Stift malen konnte, nutzte ich.

 

Wer weiß, vielleicht habe ich, dank meines Neffen, die Leidenschaft fürs Zeichnen wieder erlangt.

 

Früher tat ich Dinge, ohne darüber nach zu denken, ob sie wegen meiner Blindheit überhaupt möglich sind. Heute denke ich meistens zuerst an meine Blindheit. Vielleicht entgehen mir dadurch einige Dinge?

Man ist viel unbefangener als Kind und denkt nicht darüber nach, dass man dieses und jenes nicht machen kann.

Diese Unbefangenheit wünsche ich mir in manchen Situationen zurück! Aber vielleicht hilft mir mein kleiner Neffe dabei, sie wieder zu erlangen! Er ist so ein kluges, tolles Kind, das mit seinen 1,5 Jahren schon so viel kann! Ich bin eine richtig stolze Tante!

 

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