an die Alltagshelden

Es gibt Menschen, mit denen wir jeden Tag zu tun haben, die aus verschiedenen Gründen in unserem Leben sind. Das könnnen Eltern, Partner/in, Freunde oder die Kinder sein.

 

Es gibt aber auch Personen, die bei uns sind, nur für einen Moment und die wir dann niemals wiedersehen, außer das Schicksal, Gott oder welche höhere Macht auch immer

will es so.

Menschen, denen wir auf der Straße begegnen, die wir nach dem Weg fragen, oder danach, ob das der richtige Bus ist, in den wir gerade eingestiegen sind. Die ihren Platz anbieten, uns über die Straße helfen, uns kurz telefonieren lassen, wenn unser eigenes Handy den Geist aufgibt, die Blindenstockspitzen aus Straßenbahnschienen befreien,

Um genau EUCH geht es jetzt! Danke, dass ihr in jedem dieser Momente da wart und Helden gewesen seid!

Ein einziges Wort, eine Geste, ein paar Schritte, die ihr mit in unserem Leben gegangen seid, damit wir weiter kommen, dafür möchte ich euch danken!

 

 

 

Das böse Wort mit „O“ oder: Wie ich einen Kater bekam!

 

Schon während meiner Schulzeit hatte ich ein Thema, dass mir selbst ungemein schwer fiel! Die Orientierung! Zum Beispiel der Weg zur Turnhalle meiner Blinden- und Sehbehindertenschule.

Besonders im Winter war es so kräftezehrend, im Schnee den Rand des Weges, geschweigedenn überhaupt einen geeigneten Orientierungspunkt zu finden.

Obwohl ich während meiner Schulzeit nicht im Internat oder in der Tagesstätte war, machte ich Bekanntschaft mit Erziehern, die mich auf dem weitläufigen Gelände herumirren sahen.

Manchmal war ich irgendwo falsch abgebogen, meistens war ich sogar nur wenige Meter von der Halle entfernt und fand den richtigen Weg einfach nicht mehr. Es kostete nicht nur für mich große Überwindung, mir einzugestehen, dass ich diesen Weg niemals alleine schaffen würde, sondern ich musste oft eine Freundin bitten, extra am Donnerstag vor dem Nachmittagssport mit mir zu warten, um mich nach einer Stunde Mittagspause zur Turnhalle zu begleiten.

Als Entschädigung kaufte ich ihr meist ketchupchips.

Irgendwann wurde ein Zivildienstleistender für mich abgestellt, der mich begleitete. Immer auf jemanden angewiesen zu sein, nervte mich und ich hatte immer den Glaubenssatz, niemals einen Weg alleine zu bewältigen!

 

Das Thema Mobilität ist wohl neben Mathe der größte Feind in meinem Leben!

Ich hatte eine Mobilitätstrainerin, mit der ich mich nicht verstand. Nachdem ich das erste Jahr an meiner neuen Schule wunderbare Klassenkammeraden hatte und diese mich immer eingehakt auf dem Weg zur Turnhalle begleiteten, ermarnte die trainerin mich, dies nicht zu tun, da ich sonst den Weg nicht alleine wissen würde.

Damals mit elf Jahren, jung und nicht so nachdenkend über die Konsequenzen wie heute, fand ich es nur lästig und hörte nicht auf sie! Die Folge war, dass ich im nächsten Schuljahr eine Klasse bekam, mit denen ich mich nicht so gut verstand und die desöfteren viel schneller bei der Turnhalle waren als ich!

 

Es war ein schreckliches Gefühl kann ich euch sagen!

 

Gespräche mit Lehrern halfen auch nicht viel. Entweder ich würde den Weg lernen oder ich wäre immer auf jemanden angewiesen!

 

Zum Glück habe ich wunderbare Freundinnen! Wirklich, ich bin so unendlich dankbar für euch alle!

Eine besonders gute Freundin hatte mit mir Klassenübergreifend Sport. Wir gingen immer zusammen zurück zur Schule. Manchmal schafften wir es sogar, zusammen vor dem Sportunterricht hinter zu laufen.

Als die Freundin, die eine Klasse über mir war, ihre Schule beendete, war ich wieder alleine und wusste nicht, wie ich es schaffen sollte!

In meinem letzten Schuljahr hatten wir immer in den letzten zwei Unterrichtsstunden Sport. Meine besten Freundinnen, die alle außerhalb meiner Klasse waren, gingen mit mir gemeinsam vor Ende der großen Pause zu meinem Albtraumort! Wir zogen es sogar durch, dass ich vor ihnen alleine lief und sie hinter mir als Absicherungen gingen, falls ich es doch mal wieder schaffte, zur Schulkantine abzubiegen!

Sie opferten ihre Pause, um mir zu helfen! Das ist ganz große Klasse und verdient eigentlich einen Orden!

In dieser Zeit lernte ich wirklich, auf wen ich zählen kann!

 

und wie sieht es heute aus?

Ich habe meinem Problemkind einen Namen gegeben: Orientierungskater!

Ich mag Katzen und deshalb dachte ich mir, warum der Angst nicht etwas mehr positivität geben?

 

Heute fühlt sich das Thema Orientierung immer noch an wie eine unbarmherzige Hürde, von deren Macht ich noch nicht ganz die Oberhand gewinnen konnte!

 

trotzdem haben mein Kater und ich schon einiges, sehr positives, erlebt! Wir sind von ungllaublich lieben Menschen angesprochen worden, die uns geholfen haben. Dadurch sind so manche tolle und wertvolle Kontakte entstanden! Wir sind tatsächlich schon so manches Mal auch alleine losgezogen! Zum Beispiel sind wir schon zur Mensa meiner Ausbildung gelaufen, oder sind im Aura-Hotel Saulgrub herumgestromert und haben als Barfrau fungiert!

Auch, wenn es selten ist und vielleicht kleine Wege, die wir alleine ohne Begleitung bewältigen, aber mein Katerchen und ich lassen uns nicht unterkriegen!

 

Irgendwann werde ich es schaffen, auch für meinen Kater ein anständiges Training zu arangieren, mit einer lieben Trainerin, die meine Angst versteht und mich wieder ermutigt, alleine los zu gehen und mein Katerchen frei laufen zu lassen!

 

Habt ihr auch so einen Kater an eurer Seite? Es muss kein Orientierungskater sein, es kann auch ein Spinnenkater, ein Sozialkater oder irgendeine andere Katzenrasse sein!

 

Über dieses Thema zu schreiben, fiel mir wirklich nicht leicht! Es doch getan zu haben, fühlt sich gut an!

 

 

 

Komm lass uns spielen

Mein Neffe ist inzwischen fast zwei Jahre alt, er hat im November Geburtstag.

Anfangs, das gebe ich zu, hatte ich Bedenken wegen meiner Blindheit, dass ich,

nicht so richtig mit ihm spielen kann, wenn er noch so klein ist. Ich sehe ja nicht, wo er hinläuft und andere Ängste spukten in meinem Kopf herum. Er würde vieles über das Sehen gezeigt bekommen und da habe ich nicht so viele Möglichkeiten.

Diese Sorge war völlig unbegründet. Im Gegenteil! Wir finden ganz viele Spielmöglichkeiten zusammen.

 

Memory:

Das ist noch von mir. Meine Mutter beschriftete für mich die Karten damals mit Klebestreifen in Blindenschrift. Wo für Sehende das Bild auf der Karte sichtbar ist, stehen für mich anstelle des Bildes ein oder zwei Wörter fühlbar auf der Karte.

Mein Neffe weiß zwar noch nicht genau, wie das Spiel funktioniert, aber die meisten Bilder der Karten erkennt er bereits und macht zum Beispiel bei den Tieren das passende Geräusch.

 

Schleichtiere:

Auch diese sind teilweise neu, teilweise noch von uns. Wie viele Zoos und Bauernhöfe mein Neffe und ich schon damit aufgebaut haben?

Natürlich zähle ich auch andere Spielfiguren wie Playmobil oder Lego dazu.

 

Autoparkgarage:

Wir können die Autos gemeinsam hinunterfahren lassen.

 

Bilderbücher anschauen und vorlesen:

Das geht auch wunderbar. Zum Glück kommt in meiner Familie nichts weg und ich habe mein altes Bücherregal noch behalten. Meine Mutter hat mein absolutes Lieblingsbuch „Was fühlst du“, da geht es um Katzen, auch mit Blindenschrift ausgestattet. Ich kann meinem Neffen daraus vorlesen, er kann die Katzen streicheln sowie die Klappen öffnen und hineinschauen. Es gibt auch speziell angefertigte Bilderbücher für blinde Kinder. Diese sind dann mit tastbaren Bildern ausgestattet und der Text steht sowahl in Schwarzschrift als auch in Blindenschrift im Buch.

 

Malen:

Wir können gemeinsam malen, darüber hatte ich ja in einem vorherigen Beitrag schon berichtet. Noch toller ist, dass er mitlerweile die Farben sagen kann und mir diese auch mitteilt, wenn ich ihn danach frage.

 

Spiele draußen:

Natürlich machen wir auch vieles im Freien.

 

Im Sand spielen:

Das geht sehr gut für mich, solange er im Sandkasten bleibt. Aber auch das macht er schon ganz großartig.

 

Rutschen:

Wenn er rutschen will, ist zwar immer noch jemand Sehendes dabei, aber unten stehenbleiben und ihn Auffangen, sobald er runterrutscht, geht natürlich auch alleine.

 

Planschbecken:

Im Wasser spielen ist auch sehr lustig. Wir haben ein paar Wassertiere, mit denen wir spielen, wie zum Beispiel ein Boot oder eine Quietsche Ente.

 

Es gibt bestimmt noch viel mehr, wahrscheinlich werde ich diesen Beitrag noch um einiges ergänzen.

 

Vielleicht habt ihr auch noch Spieletipps?

 

Touch me if you can – Berühre mich, falls du es kannst

Kürzlich habe ich mit EC-Karte bezahlt. Normalerweise zahle ich lieber mit Bargeld, dadurch verliere ich weniger den Überblick meiner Finanzen.

Allerdings ging es in dieser Situation nicht anders. Es klappte wunderbar, ich konnte meinen PIN per Hand auf einem mit Tasten zu bedienenden kartenlesegerät eingeben. Die Bestätigen-Taste befand sich ebenfalls für mich sichtbar, bzw. fühlbar auf dem Gerät. Ein anderes Mal war ich mit meiner Schwester essen und wollte sie einladen. Da ich kein Bargeld hatte beschloss ich, wieder mit EC-Karte zu zahlen. Diesmal war das Gerät allerdings nur mit Touchscreen ausgestattet. Keine fühlbaren Tasten, keine Möglichkeit für mich, meine Geheimzahl einzugeben. Tja, was nun? In diesem Fall war es nicht schwer, eine Lösung zu finden, denn ich verriet meiner Schwester die PIN, die sie sich hoffentlich nicht merken konnte, oder die ihr so unwichtig war, dass sie diese schnell wieder aus ihrem Gedächtnis streichen würde.

Diese Geschichte ist erst mal gut ausgegangen, allerdings türmen sich in meinem Kopf nun Fragen und Lösungsansätze wie:

Kann ich ohne Bargeld alleine aus dem Haus? Oder muss ich die nächste Bank finden, um schnell noch Geld abzuheben, damit ich ohne Probleme bezahlen kann?

So viele Menschen bezahlen mit EC- oder Kreditkarte, wieso sollte ich das nicht auch?

Soll ich darauf vertrauen, dass der Kartenleser keinen Touchscreen besitzt? Und, falls dies nicht der Fall ist, bedauerlicherweise den Kopf schütteln und darum bitten, das Geld überweisen zu dürfen?

Oder, falls es sich um ein anderes Gerät, beispielsweise eine Cafémaschine handelt, mein Gegenüber bitten, sich das Getränk selbst zu holen, oder ein anderes zu wählen?

Einem wildfremden Menschen meine Daten anvertrauen?

Meine Blindheit erfordert sehr viel Vertrauen zu anderen Menschen. Manchmal dauert es nur Sekunden, in denen ich ausloten muss, ob ich jemandem trauen kann oder nicht. Beispielsweise, wenn ich eine vielbefahrene Straße überqueren muss und Hilfe benötige.

Aber um jemandem meine PIN zu verraten, damit ich bezahlen kann, so weit geht dann mein Urvertrauen doch nicht.

 

Gibt es eine Lösung für das Problem?

Für mich wäre ein Touchgerät mit Sprachausgabe durchaus möglich. Beispielsweise eine Art VoiceOver (Sprachausgabe IOS) oder Talkback (Sprachausgabe Android). Anders geht es für mich und andere blinde oder stark Sehbeeinträchtigte Personen nicht!

 

Wenn ihr Spaß daran habt, versucht doch gerne mal, einen Touchscreen mit geschlossenen Augen zu bedienen. Sicherlich wisst ihr spätestens dann, was ich meine.

Meine neue Devise: „Berühr mich, falls du es kannst!“

 

Neue Nähe Hackathon Teil 4: Sonntag, 02.07.2017: Das Finale!

Dieser Tag begann früher als der Erste. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns ohne Frühstück auf den Weg zum Hackathon. Dafür gab es dort kleine leckere Croissances und gebackenes Schneckenförmiges Gebäck mit Obstfüllung! Die Teams bereiteten alles für ihre Präsentationen vor. Jede Gruppe hatte insgesamt fünf Minuten Zeit, um das an diesem Wochenende entstandene Produkt kurz vorzustellen. Ich war aufgeregt, schließlich war ich nicht bei allen Vorstellungen der Produkte gestern Abend dabei gewesen und kannte deshalb viele nicht.

Es waren insgesamt 12 Projektgruppen, die sich präsentierten. Ein Teilnehmer hatte sogar alleine gearbeitet. Drei Projekte drehten sich um die Verwendung von Haushaltsgeräten mit Touchscreen, inspiriert an den Vortrag von Bahaddin. Wir konnten also ziemlich viel Kaffee trinken 🙂

 

Ein anderes, sehr interessantes Projekt, war die Möglichkeit, mit Sonar Produkte beim Einkaufen zu erkennen. Ein weiteres Projekt, einen Notruf abzusetzen für alle Formen der Behinderung möglich zu machen.

Es waren so viele interessante Ideen an nur einem Wochenende entstanden! Ich war ganz baff und glücklich! Auch, wenn ich selbst, wie ich wahrscheinlich tausendmal an diesem Wochenende betonte, nicht programmieren kann, so bin ich eine betroffene, für die durch die Weiterentwicklung dieser Produkte so vieles erleichtert werden könnte!

 

Nach den Präsentationen gab es eine Pause, in der sich die Jurymitglieder berieten. Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, um das Einkaufsprojekt zu testen. Als ich gerade dabei war, es mir genauer anzusehen, tauchte plötzlich Marco auf. Er fragte, ob ich kurz mitkommen könne. Als ich mich nach dem Grund erkundigte, teilte er mir mit, dass ich in die Jury aufgenommen worden war. Ich war so überrascht, freute mich aber riesig darüber! Er begründetet es damit, dass ich keine Programmierkänntnise hätte und das ein Vorteil wäre, da ich unparteiisch sei und nicht an der Entstehung der Produkte mitgearbeitet hatte. Also hat es doch etwas Gutes, an einem Hackathon keine Programmierkentnisse zu besitzen.

Wir gingen in einen anderen Raum, wo auch schon die anderen Jury Mitglieder saßen. Unter anderem Tom-Flo, der heute ein neues Namensschild, Stephanie, trug, Ulli und Alexandra von der Aktion Mensch, eine weitere Frau namens Uli, eine Bekannte von Marco, die ebenfalls stark an der Organisation beteiligt war,

Andreas Costrau der Gebärdensprachler. Da andere seine Sprache nicht beherrschen, hat er stets Dolmetscher für Laut und Gebärdensprache dabei.

Dennis, der vom Hals abwärts gelähmt ist, seine Mutter und andere, die ich nicht kannte. Wir alle sollten nun entscheiden, welche drei Teams den Hackathon gewinnen. Die Wahl fiel wirklich unsagbar schwer, denn es waren einfach zu viele tolle Projekte. Wir einigten uns schließlich, nach dem jedes Jurymitglied drei Favoriten abgegeben hatte. Die Siegerehrung konnte beginnen!

 

Bei der Siegerehrung war der Pressesprecher der Aktion Mensch anwesend, um diese zu moderieren.

Dennis wurde zuerst auf die Bühne geholt.

Florian und er hatten während des Hackathon zuerst die Sprachsteuerung der HoloLens getestet und später noch einen externen Klicker, um den Hauptbefehl “Select” ausführen zu können. Dafür wurde der Klicker unter Dennis Ellbogen gelegt, sodass es ihm möglich war, das Klicken über seine Schulter aus zu führen.

Das klappte sehr gut.

Da Dennis vom Hals abwärts gelähmt ist, kann er nur seinen Kopf und die Schultern bewegen. Den Computer bedient er mit einer Mundmaus. Das ist wie ein Joystick der sich mit dem Mund bedienen lässt. Über Saug- und Blasfunktionen kann er dann die Klicks oder andere Tastaturbefehle auslösen. Dafür hat das Mundstück drei Löcher. Die Belegung ist nicht festgesetzt und kann nach den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Dennis schreibt meistens mit Hilfe einer Bildschirmtastatur mit Wortvorschlägen. Nur bei großen Texten verwendet er eine Spracherkennung.

 

Schließlich wurden die Gewinner bekannt gegeben: Den dritten Platz belegte “GreenDrop”, eine Anwendung, die es ermöglicht, mit Diagrammen beispielsweise einen Skypeanruf zu tätigen oder das E-Mail-Programm zu starten.

Den zweiten Platz belegte das Multi-inklusionstool für automatische Notruf und Hausautomatisierung. Dies ermöglicht es für alle Behinderungsgruppen, notrufe abzusetzen.

 

Den ersten Platz belegte “Birne 7.0”, bestehend aus sieben Mitgliedern, die es sich zur Aufgabe machen wollen, eine Website zu kreieren, die Menschen mit Behinderungen und Programmierer zusammenbringen soll. Es war das Projekt, an dem ich auch ein wenig mitgearbeitet hatte.

Alle Infos zu den einzelnen Projekten mit genauer Beschreibung findet ihr hier

 

Nach der Siegerehrung wurden noch Fotos mit den Gewinnern geschossen. Es ist wirklich großartig, was Menschen an einem Wochenende alles erreichen können! Und noch besser ist es, dass sie es für Barrierefreiheit für alle tun!

 

Dann war es leider Zeit, sich zu verabschieden. Mit einigen, die ich während der Veranstaltung kennenlernte, hielt ich weiter über Facebook kontakt.

Ich nahm Flos Angebot an, mich nach Hause zu fahren. Er hätte mich zwar auch einfach in den Regionalzug in Nürnberg setzen können, aber so kam ich noch mal in den Genuss, Elektroauto zu fahren. Wir nahmen auch Andreas mit.

Flo, Andreas und ich saßen im Auto und unterhielten uns. Andreas ist es möglich zu sprechen und er kann von den Lippen ablesen. Deshalb ist es ihm sehr wichtig, NICHT als “Taubstumm” bezeichnet zu werden! Plötzlich klingelte mein handy. Es war Alexandra, die mir mitteilte, dass ich meinen Rucksack beim Veranstaltungsort vergessen hatte! Oh nein war mir das peinlich! Andreas aber meinte gelassen: „Die Menschen vergessen so oft an Barrierefreiheit zu denken, da macht es nichts, wenn auch wir mal etwas vergessen.“ Dieser Satz gefiel mir und die Situation wurde weniger unangenehm. Also machten wir uns wieder auf den Rückweg und holten meine Tasche und fuhren dann endlich nach Nürnberg zum Hauptbahnhof. Flo erzählte mir, dass es in Nürnberg automatisch fahrende U-Bahnen gibt.

Noch nie hatte ich in Nürnberg die U-Bahn genutzt und da Andreas sowieso damit fahren musste, beschlossen wir, ihn eine Station zu begleiten.

Da wir durch meinen Schwerbehindertenausweis kostenlos fahren konnten, war das kein Problem. Florian erzählte, dass er leidenschaftlich gern U-Bahn fährt und ich fand, dass dies eine gute Möglichkeit war, mich für den Umweg, den er meinetwegen machen musste, zu revanchieren. Wir machten es also genauso wie geplant, fuhren eine U-Bahnstation mit Andreas, dann wieder zurück und anschließend mit dem Auto zu Flos Oma. Wir wurden herzlich empfangen und ich entschuldigte mich ausführlich für unser zu spät kommen. Sie erklärte mir, dass sie das schon gewohnt sei und dann gab es einen leckeren Kirschkuchen und Kaffee. Normalerweise mochte ich keinen Kaffee, aber aus Höflichkeit trank ich einen mit. Der Kuchen war so lecker. Nach einer Weile verabschiedeten wir uns wieder und fuhren zur nächsten Ladestation. Ich bot Flo an, bei uns zu übernachten, da er am nächsten Morgen wieder zu Microsoft musste und mein zu Hause kürzer davon entfernt war, als seines. Er zögerte kurz, fand aber die Idee dann doch ganz praktisch. Ich rief meine Eltern an, um ihnen bescheid zu sagen. Meine Mutter war, glaube ich, erst ein wenig skeptisch, aber nach dem ich ihr erzählte, dass er mich extra nach Hause fuhr, sagte sie dann doch, dass es ginge. Nach dem Gespräch war Flo sich nicht sicher, aber ich beteuerte immer wieder, dass es kein Problem sei. Also fuhren wir noch mal zur nächsten Ladestation, luden das Auto 30 Minuten lang auf, vertrieben uns die Wartezeit mit Quizduell spielen und fuhren dann anschließend endlich zu mir nach Hause. Meine Eltern begrüßten uns und mein Vater und Flo unterhielten sich sofort. Meine Mutter richtete für Flo das Gästezimmer im Obergeschoss her. Wir erzählten dann noch ein wenig, was wir bei dem Hackathon erlebt hatten. Meine Eltern konnten sich nämlich nicht wirklich vorstellen, was man dort tat.

Wir sahen uns eine kleine Berichterstattung über den Hackathon an und regten uns ein wenig über die Begrifflichkeiten auf, die verwendet wurden.

Die Leute wissen es leider nicht besser…

 

Danach gingen wir nach oben ins Gästezimmer und spielten Sims. Wir mussten ja schließlich unser Haus noch fertig einräumen. Nach einer Weile hörten wir aber wieder auf, da wir beide ziemlich müde waren und Flo morgen um 6:30 aufstehen wollte. Wir würden dann noch zusammen frühstücken, bevor er zu Microsoft fuhr.

 

Mein wecker klingelte also um 6:30. Eine sehr frühe Uhrzeit für einen Morgenmuffel, wie ich es bin.

Ich stand aber auf, denn ich wollte noch kurz Zeit mit Flo verbringen. Mein Vater war schon wach, nur Flo fehlte… Ich schrieb ihm, ob er schon wach sei. Er antwortete, dass er gleich runter komme. Das “gleich” war dann um kurz vor sieben. Wir frühstückten den Kuchen seiner Oma. Anschließend machte Flo sich auf den Weg zu Microsoft. Ein wenig wehmütig war ich schon, dass er wieder zu dem Ort fahren durfte, an dem ich ein halbes Jahr gearbeitet hatte. An dem ich Freunde gefunden und gelernt hatte, meine Blindheit zu schätzen und sie sogar als geschenk an zu sehen. Aber es würde auch wieder eine neue Zeit anbrechen, in der ich lernen und mich weiterentwickeln konnte!

 

Ihr seht also, wie viel Aufregung man an einem Wochenende erleben kann. Ich bedanke mich bei allen, die dabei waren und für alle tollen Projekte, die entstanden, um Barrierefreiheit zu ermöglichen.

Diese drei Tage haben mir so viel über Menschen unterschiedlicher Behinderung beigebracht. Eine wahre Horizonterweiterung!

 

Also, bis zum nächsten Hackathon und wenn ihr nicht so lange warten wollt, bis zum nächsten Blogeintrag! 🙂

 

Neue Nähe Hackathon Teil 3: Samstag, 01.07.2017: Technik, Technik und verschlossene Türen bei Nacht

Tag zwei startete mit einem leckeren Frühstück im Hotel, das für mich aus einem Obstsalat bestand. Morgens esse ich nicht so viel.

Gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg zum Veranstaltungsort des Hackathon. Dort waren die Leute bereits fleißig am tüfteln und coden. Wahrscheinlich waren sie noch bis spät in die Nacht auf gewesen, um an Lösungen zu arbeiten! Dieses Engagement ist wirklich großartig!

Ich saß an einem Tisch mit den Leuten vom PICSL Labor und unterhielt mich viel mit Elisabeth. Sie kann nicht lesen und schreiben erzählte mir aber, dass sie, um am Computer in Facebook zu kommunizieren, eine Sprachausgabe nutzt. Das fand ich sehr beeindruckend, da ich irgendwie immer davon ausging, dass die Sprachausgabe nur von blinden und Sehbehinderten Menschen genutzt wird. Es war sehr bereichernd, dieses Gespräch mit ihr zu führen. Dann sprach mich ein Herr im Rollstuhl an. Er ist der Geschäftsführer von ACCESS-IFD, einem Unternehmen, welches sich in Erlangen dafür einsetzt, Menschen mit Behinderung bei der Vermittlung in Arbeit bzw. Praktika zu unterstützen.

Er gab mir einige hilfreiche Tipps, an welche Organisationen ich mich bezüglich Unterstützung zur Jobsuche wenden konnte. Danach ging es zum Mittagessen. Ich unterhielt mich mit einer der Helferinnen des Hackathon. Dann ging es weiter mit drei Fachvorträgen. Diese waren sehr techniklastig, weshalb sie sehr schwer für mich zu beschreiben sind. Im ersten und im zweiten Vortrag wurde jeweils ein Video von der App Seeing AI gezeigt, die von einem blinden App-Entwickler bei Microsoft programmiert wird. Diese hilft im Alltag, z. B. kann sie Schwarzschrifttexte vorlesen und vieles mehr.

 

Nach den Vorträgen hatte ich nicht so viel zu tun, also vertrieb ich mir die Zeit mit Quizduell spielen und unterhielt mich mit ein paar Leuten, die gerade nicht mit programmieren beschäftigt waren. Der Nachteil an fehlenden Programmierkenntnissen ist, dass man nicht versteht, worüber die Programmierer sprechen. Es fühllt sich an, wie in einer fremden Welt zu sein. Nach dem Abendessen begannen die “Stand-ups”, das bedeutet, dass die Teams ihre Projekte kurz vorstellen, wo genau sie gerade mit der Entwicklung standen und wie sie weiter vorgehen wollten. Plötzlich tauchte Florian wieder auf. Ich erkannte ihn an seiner Stimme sofort. Er fand es schade, denn er hatte sich ein Schild mit dem Namen Tom umgehängt. Tatsächlich hätte er mir, sollte ich seine Stimme nicht erkennen, behauptet, er hieße Tom. Aber an meiner Stimm-Erkennungs-Fähigkeit kommt selten jemand vorbei 😉

Flo-Tom und ich setzten uns in eine gemütliche Sofaecke. Er fragte, ob er mein Smartphone ausprobieren dürfe und auch, ob ich Lust hätte, das Windowstablet zu testen.

Er würde dafür „mal eben schnell“ eine App bauen, mit der ich ein bisschen experimentieren könnte. Die Zeit, in der die App entstand, spielte ich weiter Quizduell. Er meinte, dass er das auch mal gespielt hätte. Also bat ich ihn, es sich herunterzuladen, damit wir gegeneinander antreten konnten. Nach dem er die App heruntergeladen hatte, spielte ich mit seinem Handy gegen irgendwelche wildfremden Personen. Da er auch ein Iphone hatte, konnte ich das mit Voiceover spielen. Als er dann die App auf dem Windowstablet fertig gebaut hatte, versuchte ich, etwas in das vorgesehene Textfeld zu schreiben. Leider schaffte ich es nicht mal, die Buchstaben anzutippen. Flo ging es ähnlich und so beschlossen wir, dieses Experiment für gescheitert zu erklären. Dafür war etwas anderes umso erfolgreicher. Flo schaffte es innerhalb einer guten Stunde, eine Nachricht an mich in sein Handy mit Voiceover zu tippen. Es war zugegebenermaßen ganz lustig, ihm dabei zuzusehen. Die Bedienung mit Voiceover und dem Iphone ist nämlich für einen Sehenden ganz anders.

 

Auch wir wurden zu einem der stand-ups dazu geholt.

Es wurden viele Projekte für Menschen mit Seheinschränkung konzipiert. An dem Stand-up an dem wir teilnahmen, waren wieder die Leute von der Website vom Vortag. Wir versuchten gemeinsam einen Namen für das Projekt zu überlegen. Das war gar nicht so einfach. Ich finde das nicht so gut, wenn Produkte immer gleich auf die Art der Behinderung hinweisen. Aber ich glaube, dass der Name, den sich das Team ausdachte, nicht viel oder nur ansatzweise etwas mit Behinderung zu tun hat.

 

Danach spielten Florian und ich noch ein wenig am Computer. „Die Sims 4“ um genau zu sein.

Bisher habe ich nur „Sims 2 und 3“ gespielt. Also noch eine Primiere an diesem Wochenende. Leider kann ich nicht selbst spielen, aber wenn mir jemand erklärt, was gerade passiert, funktioniert das gut.

Und so wurde es kurz vor drei Uhr. Flo bot an, mich ins Hotel zurückzufahren, was ich dankend annahm. Dort wollte ich mit der Zimmerkarte aufsperren, aber es ging nicht. Anscheinend, weil ich die Karte in der Nähe eines Magneten, meinem Handy oder an Geld hatte, sodass sie sich entlud. Flo ging an die Rezeption.

Das war mir sehr unangenehm, erstens für ihn, da er mich hergefahren hatte und jetzt auch noch eine neue Karte besorgen musste und für den Rezeptionisten, der mir zu so später Stunde noch half. Danke an beide!

Dann konnte ich in mein Zimmer und schlafen.

 

 

 

Neue Nähe Hackathon Teil 2: Freitag, 30.06.2017: Emotionale Abschiede und leise Achterbahnfahrten

Es war der letzte Tag meines Praktikums bei Microsoft. Ein sehr emotionaler Moment war für mich, als sich mein Manager von mir verabschiedete. Wahnsinn, wie schnell so ein halbes Jahr vergeht! Es war eine Zeit voller spannender Momente und tollen Begegnungen! Sich jetzt wieder auf etwas unbekanntes einzustellen, ist schon sehr ungewohnt.

Ich schrieb an meinem allerletzten Blogbeitrag für die weltweite Microsoft-community und hatte mal wieder völlig die Zeit vergessen. Marco kam zu uns ins Büro und wollte mich abholen. Ich räumte mir noch eine halbe Stunde ein, da ich noch nicht ganz mit dem Eintrag fertig war. Als er dann noch mal kam, veröffentlichte ich gerade den Blog, war also so gut wie bereit. Schweren Herzens verabschiedete ich mich noch von meiner Kollegin und verließ gemeinsam mit Marco das Office. Wir entwerteten meine Karte und machten uns anschließend auf den Weg zu seinem Auto. Dann ging die Fahrt los.

 

Da Marco eigentlich um 15:00 Uhr bei der Veranstaltung sein musste, um sie zu moderieren, war es zeitlich ein bisschen knapp. Ich machte mir ein wenig vorwürfe, schließlich waren wir wegen mir später losgefahren. Doch der Verkehr machte uns einen Strich durch die Rechnung. Und wir standen im Stau. Das Navi zeigte 15:45 als Ankunftszeit an, also würden wir zu spät kommen. Marco telefonierte mit Kollegen und es stellte sich heraus, dass die Speaker, die eigentlich für den Freitagabend geplant waren, im selben Stau standen wie wir, bloß noch weiter hinten. Es wurde also entschieden, die talks auf den Samstag zu legen. Wir kamen nicht rechtzeitig, aber sicher in Erlangen an, das war die Hauptsache!

 

Bevor wir zur Veranstaltung fuhren, holten wir noch etwas bei Marco zu Hause ab. Seine Frau und seine kleine Tochter begrüßten uns freudig. Marcos Frau gab mir ein Glas Wasser und wir unterhielten uns kurz in der Küche. das Mädchen war ganz aufgeregt, denn sie hatte noch nie zuvor einen blinden Menschen gesehen. Es freut mich, wenn Kinder damit „konfrontiert“ werden. Sie sind viel unbefangener als Erwachsene. Marco entschied, seine Tochter mitzunehmen. Wir fuhren also zu dritt zum Hackathon.

 

Als wir ankamen, hatte die Veranstaltung bereits begonnen, denn es war nicht mehr möglich gewesen, die Begrüßung zu verschieben. Gerade stand ein blinder Mann mit seinem Laptop auf der Bühne. Er zeigte, wie man ohne Maus navigiert und machte darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, bei Websites auf Barrierefreiheit zu achten. Dies zeigte er an einem Formular, das nicht barrierefrei gestaltet war. An einem Video demonstrierte er dann, wie schwierig es für uns blinde Personen ist, mit technischen Geräten, die nur mit einem Touchscreen ausgestattet sind, umzugehen.

Das Beispiel war eine Kaffeemaschine und natürlich fiel mir da sofort die Bedienerunfreundlichkeit der Kaffeemaschine bei Microsoft im Office ein. Diese war nämlich auch nur mit Touch zu bedienen. Nicht, dass ich Kaffee trinke, aber auch die Möglichkeit, mir einen Tee zu kochen, blieb mir mit dieser Konstruktion verwehrt.

Der Vortrag gefiel mir sehr gut. Als er geendet hatte, wurde der Mann direkt neben mich auf den freien Platz gebracht. Ich begrüßte ihn, stellte mich vor und lobte ihn für seinen tollen Vortrag. Er stellte sich als Bahadddin vor.

Auch von meiner Erfahrung mit der Kaffeemaschine im Office erzählte ich ihm. Er verstand mich natürlich sehr gut. Aber nicht nur mich hatte sein Vortrag begeistert. Wir wurden von verschiedenen Personen daraufhin zu der Bedienung von Websites, aber am allerhäufigsten bezüglich der Kaffeemaschine befragt. Dann ging Marco auf die Bühne und erzählte kurz, in welchen Räumen wir uns während des Hackathon aufhalten durften. Daraufhin folgte ein Vortrag über ChatBots. Solche Bots können mithilfe von künstlicher Intelligenz mit dem Benutzer kommunizieren. In manchen Ländern werden sie verwendet, um Geld zu überweisen.

Nach dem Vortrag gab es Chili Con Carne mit Brot zum Abendessen.

Dabei ergaben sich sehr interessante Gespräche mit Studenten der Universität Erlangen. Danach stellte sich ein Projekt aus Düsseldorf mit dem Namen PICSL vor. Das Project unterstützt Menschen, die selten oder gar nicht mit technischen Geräten in Berührung kommen, bietet Kurse und Schulungen an und programmiert Anwendungen, um das Leben für diese Personengruppe technisch zu erleichtern.

Der Gründer von PICSL und drei Mitarbeiter hielten den Vortrag. Alle Mitarbeiter hatten selbst eine Behinderung.

 

Nach und nach formierten sich die Teilnehmer zu Gruppen und schmiedeten erste Pläne für die Umsetzung von Apps oder Websites. Ich fand es ein bisschen schade, dass ich nicht programmieren konnte, denn so hätte ich ein wenig unterstützen können. Aber es wartete schon etwas anderes spannendes auf mich! Florian Thurnwald, ein Werkstudent bei Microsoft begrüßte mich. Wir hatten ein paar Wochen zuvor bezüglich der HoloLens, einer Brille, die von Microsoft entwickelt wurde, miteinander zu tun. Er hatte mir damals angeboten, die Brille zu testen. Obwohl ich keine Sehkraft habe, war es mir möglich, mit der HoloLens Geräusche zu orten. Je näher ich einem Objekt kam, desto lauter wurde der Ton.

Ich freute mich sehr, Florian zu sehen. Er erzählte mir, welche Strapazen er mit dem E-Auto auf sich nehmen musste. Es ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man nur noch wenige Kilometer mit dem Auto zurücklegen kann, weil der Strom knapp ist und die nächste Ladestation zu weit weg.

Florian fragte, ob ich mit zur nächsten Ladestation fahren möchte.

Ich war sehr begeistert, denn mit einem Elektroauto zu fahren, wünschte ich mir schon länger.

 

Zuerst hatte ich das Gefühl, in ein normales Auto einzusteigen, aber dann, als wir los fuhren, hörte ich den Motor gar nicht. Das Gefühl, als wir schneller wurden, war atemberaubend. Es fühlte sich an, wie in einer Achterbahn zu sitzen. Einfach nur toll! wir hörten Musik, genauergesagt Flos Lieblingsband, die ich noch nie zuvor gehört hatte.

Aber ich bin sehr offen, was Musik angeht.

Dann hielten wir an der Ladestation. Wir stiegen aus und er zeigte mir, wie man das Auto an den Strom anschloss.

Jetzt hieß es 20 bis 30 Minuten warten, denn so lange braucht das Auto, um aufgeladen zu werden. Aber das machte nichts, denn wir hatten Musik und Gespräche. Als das Auto wieder mit genügend Strom versorgt war, machten wir uns auf den Rückweg.

 

Als wir wieder beim Hackathon ankamen, wurden wir schon erwartet. Alexandra und Ulli, die beiden Mitarbeiterinnen der Aktion Mensch, wollten ins Hotel fahren. Wir suchten Bahaddin. Er war mit einigen anderen in einem der Coding-Räume , tüftelte und beriet. Er arbeitet selbst als Programmierer.

Das Team hatte ein sehr spannendes Projekt: Sie wollten eine Website erstellen, die eine Plattform für Menschen mit Behinderung schafft, damit man Probleme schildern kann und Hilfsmittel auflisten, die es bereits für die Problemlösung gibt. Es sollte ein Austausch zwischen Programmierern und Menschen mit Behinderung werden. Da es aber ziemlich schwierig wäre, die Website für alle Zielgruppen barrierefrei zu gestalten, kamen sie zu dem Schluss, es vorerst für Blinde auf zu bereiten. Die Website kann dann auch stetig erweitert und auf andere Zielgruppen angepasst werden.

 

Nach diesem aufregenden Tag fuhren wir mit dem Auto zum Hotel. Alexandra brachte mich zu meinem Zimmer. Nach dem sie mich noch mal anrief, um mir zu sagen, dass sie mich am nächsten Morgen um 9:00 Uhr zum Frühstück abholen würde, ging ich ins Bett. Da ich mir leider nichts zum Schreiben mitgenommen hatte, nahm ich mir ein paar Notizen auf mein Handy auf. Wäre ja schlimm, wenn ich etwas vergesse.